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Hospizverein Lichtenfels

Auszeit-Wochenende 2024

Jedes Mal – ein erstes Mal
Ehrenamtliche HospizbegleiterInnen des Hospizvereins Lichtenfels e.V. verbringen ein Auszeit-Wochenende im Kloster Tanken und Danken Unter dem Schlagwort „Tanken und Danken“ beschlossen 17 ehrenamtliche Hospizbegleiter ihr Auszeit-Wochenende, welches sie vom 21. bis 23. Juni in der Abtei Maria Frieden in Kirchschletten verbrachten.

Sprichwörtlich „Zeit zum Auftanken“ für Körper, Geist und Seele versprachen diese drei Tage allemal – herausgelöst aus alltäglichen Verpflichtungen und Terminen. Daneben wurde das Wochenende aber auch begleitet von einem bunten, lehr- und wissensreichen Programm. So gab es u.a. eine Führung durch den Kräutergarten der Abtei. Hier durfte von der Referentin, Frau Helmrich, allerhand Wissen über heilsame Kräuter getankt werden. Aber auch beim nachmittäglichen Töpfern, angeleitet von Hospiz-Kollegin Kerstin Kempter, gab es einige ruhige Momente. Dann nämlich, wenn – nach erstem vorsichtigem Ausprobieren – alle voller Konzentration und Hingabe ihrer Kreativität beim Formen von Blumen und dazugehörigen Blättern freien Lauf ließen.

Danken

Dankbarkeit erfuhren die Hospizbegleiter in den vielen Gelegenheiten des gegenseitigen Austauschs, des Rat-Gebens und Rat-Nehmens sowie in den Gesprächen mit Gleichgesinnten, die alle Eines verbindet: die Begleitung von Mitmenschen, die das letzte Stück ihres Lebensweges erwartet.

Ich bin bei dir – so wie du bist

Als Hospizbegleiter schenkt man dem Menschen, den man auf einem Stück seines Weges begleiten darf, hauptsächlich das eine: seine Zeit. Dabei geht es oft ums Dasein und Zuhören. Immer gehört dabei das Annehmen dazu – das Annehmen der begleiteten Person, aber auch deren Angehörigen. In Lebenssituationen, für die eben kein „Schema F“ festgeschrieben ist.

So ist jede neue Begleitung immer auch „ein erstes Mal“. Man lernt eine neue Persönlichkeit kennen und darf vielleicht sogar teilhaben an deren Geschichten und Erfahrungen. Man erfährt das erste Mal den Charakter seines Gegenübers. Man lernt das erste Mal eine oft unbekannte Familie mit ihren Werten und Einstellungen kennen. Vielleicht lacht man zusammen, vielleicht weint man zusammen, manchmal schweigt man auch zusammen. Mit jeder einzelnen Begleitung aber hinterlässt man Spuren im Leben des anderen.

Leben bis zuletzt

So ist eben dieser eine, dieser letzte Weg, den man mit einem Menschen geht, nicht nur geprägt von Tod, Leid und Schwere – ganz im Gegenteil. Erinnerungen werden geteilt, Erfahrungen werden ausgetauscht und häufig darf man eine große Dankbarkeit erfahren. In diesen vielen kleinen Momenten geht es nicht um Sterben. Es geht um Leben. Leben bis zuletzt.

Ingrid Ultsch, Hospizbegleiterin